Meeting You - Good or Bad?

Ich hatte mir gerade an einer abgelegenen Stelle im Wald, etwas zu trinken geholt. Blut natürlich. Das Ehepaar, das ich mir für meinen kleinen Snack ausgesucht hatte, würde sowieso niemand vermissen. Niemand sollte sich um diese dummen kleinen Leben kümmern.
Nun war ich am Park an einer Lichtung gelandet und wusste eigentlich nicht recht, was ich machen sollte. Ich dachte darüber nach, was ich hier in Mystic Falls tun könnte. Ich war so lange in dem Sarg eingesperrt gewesen und nun musste ich mich in einer komplett neuen Welt zurechtfinden. Niemand wusste, dass ich in Mystic Falls war, wahrscheinlich nicht einmal Niklaus, aber gemerkt haben, dass ich nicht mehr in meinem Sarg war, sollte er schon. Ich blieb vor einem Baum stehen und setzte mich dann unter ihm nieder. Sollte ich Rache an meinem Bruder nehmen?
Und dann war da noch Stefan. Er war der Grund, wieso ich meinen Bruder damals verlassen wollte. Ich würde ihm so gerne wieder über den Weg laufen, aber ich hatte keine Ahnung wo er war. Und er? Er hatte keine Ahnung mehr, dass es mich überhaupt gab...
Ich seufzte und strich mir eine lose Haarsträhne aus dem Gesicht.

Nun war ich erst in paare Tage in diesem Kaff, wusste noch nicht recht, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte und hatte prompt auch schon die erste Info bekommen. Um die Mittagszeit in einem Waldstück, das war die Ansage. Wer sich da herumtreiben soll, wusste ich nicht, und das war auch nicht weiter wichtig. Das sich dieses Waldstück am Ende als Teil des Parks herausstellen sollte, war mir bis dato auch unbekannt, aber man musste eben mit dem Arbeiten, was man bekam, oder nicht? So wandelte ich also zwischen den Bäumen, dachte darüber nach, wie man sich die Zeit hier interessanter machen konnte und erreichte schliesslich eine Kette älterer Bäume, aus deren Richtung ein süßlicher Geruch zu mir wehte.
Meine Augen erblickten das blonde Wesen und aus alter Routine glitt meine Hand in den Mantel und berührte das Heft des Schwertes. Die Hand zurückgezogen, bevor es als zu unhöflich auffiel, lehnte ich mich an einen der Bäume, brannte mit ein Tabakröllchen an und bliess dann den Rauch aus.
"Ein schöner Tag um die Sonne zu geniessen, finden sie nicht?"
Nettigkeiten waren immer ein halbwegs sicherer Weg und Höflichkeit schützte davor, direkt mit jemandem zusammen zu prallen, von dem man nicht wusste, was er war und was er konnte. Denn dieses Wissen hatte ihm sein 'Partner' natürlich nicht mit auf den Weg gegeben.

Ich schaute hoch als ich eine Stimme hörte. Es handelte sich dabei um einen jungen Mann, den ich aber nicht kannte. "Ja, sehr schön.", sagte ich also höflich. Zuerst wollte ich mich eigentlich wieder von Mister Unbekannt abwenden, aber dann dachte ich mir, dass es nicht schaden konnte neue Bekanntschaften zu machen, wenn man um die 90 Jahre gefehlt hat. Vielleicht handelte es sich bei diesem Typen ja um jemanden Interessantes, der vielleicht auch etwas über Klaus wusste. Denn mal ehrlich, fast jeder wusste wer Niklaus war.
Ich sah den Fremden, der gerade ein Tabakröllchen rauchte, also wieder an und sagte: "Leben Sie schon länger hier?" Ich wusste nicht recht, wie ich ihn ansprechen sollte, ich wusste ja nichts über ihn. Aber er hatte mich vorhin auch gesiezt, also tat ich dies auch.

Die Blonde schien recht nett zu sein, blieb so höflich, wie ich ihr gegenüber aufgetreten war, also machte ich mir darüber vorerst keine weiteren Gedanken. Nachdem ich den Rauch des Röllchens ausgeblasen hatte, holte ich einmal tiefer Luft und versuchte, den Geruch der mir entgegenzog, genauer zu definieren. Es roch nach Tod, Erde und Magie, eine Kombination, die nur einer Rasse in der Form anhaftete. Andererseits, da gab es noch eine Note von Ewigkeit und Alter, die mich stutzen liess. Könnte sie? Mein Blick wanderte suchend über ihren Körper, bis ich das Schmuckstück entdeckte, meine Mundwinckel leicht zu zucken begannen und ich die Augen schloss.

"Nein, ich bin noch nicht sehr lange hier. Und ich vermute, du auch nicht."

Als sich meine Lider wieder hoben, lag das leichte flammende Schimmern darin, die Verbindung zum Feuer, das uns allen inne wohnte. Also liess ich mich erst einmal neben die Blonde auf den Boden sinken, lehnte mich mit dem Rücken gegen einen Baumstamm und drehte das Tabakröllchen zwischen meinen Fingern, bis ich wieder daran zog und schliesslich herübersah.

"Ich nehme an, du gehörst zu... Der Familie?"

Es war gefählich so offen zu reden, mein Partner hatte mir bereits berichtet, das der eine oder andere aus dieser Familie so garnicht gut darauf reagierte, wenn man ihn auf eine Herkunft ansprach, aber was sollte schon passieren? Es war Tag, die Sonne stand hoch, also konnte man es auf einen Versuch ankommen lassen.

Ich dachte mir erst nichts dabei als dieser Typ sich neben mich setzte. Doch dann hörte ich ihn fragen 'Ich nehme an du gehörst zu... Der Familie?' Meinte er damit etwa...? Woher sollte dieser...?! Ich konnte keinen Gedanken zu Ende denken. Na der Typ schien ja recht interessant zu sein, ich wollte auf jeden Fall wissen mit wem ich es hier zu tun hatte bevor ich ihn umbrachte. Ich wollte vorerst nicht, dass irgendjemand, der wusste was ich war, wusste dass ich hier war.
Ich sah den jungen Mann an und zog die Augenbraue hoch. Ich lächelte, denn ich würde jetzt mal einen auf Unwissend machen. "Wie meinst du das?" Wie viel wusste der wohl? "Ich bin alleine hier her gezogen. Weg von den Eltern und dem restlichen Leben. Ich möchte einen Neuanfang." Oh Gott, lange würde ich es nicht aushalten, das Mädchen zu spielen, dass gerade erst von zuhause weggezogen war, weil sie endlich volljährig war.

Wollte die Kleine da also nun auf unwissend machen? Vielleicht hätte sie einen Menschen damit in die Irre führen können, aber mich? Mit einem leichten Lächeln sah ich sie noch einmal eingehend an, legte den Kopf dann Minimal auf die Seite und sah ihr in die Augen.

"Mein Name ist Dante. Ich bin zum Arbeiten in Mystic Falls..."

Kurz flackerte Argwohn über mein Gesicht, dann beugte ich mich jedoch bis an das Ohr der Blonden heran, teilte die Lippen wieder und musste ein Schmunzeln unterdrücken. Griff sie mich an, hatte ich jetzt ein ernsthaftes Problem. Streck deinen Hals eben niemals einem Untoten hin.

"Und ich weiss, was du bist, auch wenn sie mir nicht eröffnet, wer genau du bist."

Das ich beim zurückweichen ihre Wange striff, war so an sich nicht gedacht, konnte die Lage aber auch nicht noch schlimmer machen. Mit einem kleinen Seufzer lehnte ich mich wieder normal zurück, zog das silberne Etui mit den Tabakröllchen hervor und brannte mir eines davon an. Der Rauch war beissend und würzig in den Lungen, aber diese Mischung war genau das, was ich im Moment brauchte.

"Solltest du dir Gedanken darum machen, das jemand weiss, das du kein kleines Modepüppchen bist, kannst du beruhigt sein. Meinen Problemen ist durch eine Vampirjagt nicht geholfen. Ausserdem würde mein Partner das vermutlich nicht so begrüßen."

Na sowas, Mister Unbekannt schien mehr zu wissen als es mir lieb war. Zu schade, dass ich nicht wirklich etwas über ihn wusste, außer dass er offensichtlich kein Mensch war.
Ich sah mich kurz um, doch hier war niemand anderes außer mir und diesem Kerl hier. In Vampirgeschwindigkeit war ich schon auf den Beinen und drückte den Typen an den Baum, an vor dem ich eben noch gesessen hatte. Meine Hände waren an seinem Hals. Ich drückte allerdings nicht fest zu. Noch nicht. Mal sehen, ob der überhaupt in der Lage war sich zu wehren gegen einen Ur-Vampir. Er hatte mir hier zwar gerade gesagt, dass er mein Geheimnis niemandem verraten würde, aber mir ging es ja nicht nur darum. Außerdem, woher sollte ich wissen, ob ich Mister Unknown trauen konnte? "Wer bist du?" Eine meiner Hände ruhte immer noch an seinem Hals und war bereit fest zuzudrücken, sollte ich nicht bekommen, was ich wollte.

Ich konnte kaum so schnell blinzeln wie ich die Hand am Hals hatte und gegen den Baum gedrückt wurde, doch war es kein Schmerz der meinen Körper durchlief, ich war eher amüsiert. Mit einem leisen Lachen sah ich der Blonden in die Augen, beleckte mir die Lippen und grinste sie dann eingehend an.

"Ich sollte dich warnen, wenn du weiter machst, gilt das als Vorspiel und dann musst du mit den Folgen leben."

Meine Lider senkten sich, es war mir egal ob sie es als Zeichen der Schwäche sehen würde, damit musste ich eben leben. Als mein Blick wieder frei wurde, ich sie wieder ansehen konnte, musste ich durch einen roten Schelier sehen. Das Grau meiner Augen war, wie ich wusste, nun fast vollkommen verschwunden, an eine Stelle war ein dunkler Rotton getreten, in dessen Zentrum sich ein glühender, oragener Ring befand. Meine Natur war im Begriff zu erwachen und das würde vollkommen hässlich für die Dame ausgehen. Mit einem weiteren Lachen bemerkte ich meine ansteigende Körpertemperatur, warf ihr einen weiteren, warnenden Blick zu und schürzte die Lippen.

"Du bekommst noch eine weitere Warnung Süße, sonst werde ich mich nicht zurückhalten."

Der Puls hämmerte in meinen Ohren und dann hörte ich einen Zweiten, der nicht meiner sein konnte, aber definitiv von mir kam. Es war das Amanohara das aus seiner Scheide rief. Es dürstete danach, durch Fleisch und Knochen zu schneiden und den Angriff der Untoten zu beenden. Ob sie die Klinge auch wahrnehmen konnte?

Ich erschrak ein bisschen als seine Augen plötzlich ganz rot wurden. Und da ich ihn noch immer berührte, spürte ich auch, wie sein Körper wärmer wurde. Was war hier nur los?
Ich wollte es mir nicht anmerken lassen, dass ich mich ein wenig fürchtete, denn ich wusste nicht wer oder was dieser Mann war und ich wusste auch nicht, was er im Sinne führte. Aber nachdem ich ihm quasi gedroht hatte, indem ich ihn gegen einen Baum drückte und fast dabei war ihn zu erwürgen, würde er wohl nicht mehr viel für mich übrig haben.
Nun warnte er mich, verdammt, wieso warnte er mich wieder? Ich konnte nicht riskieren, dass mir etwas passierte. Ich war zwar ein Ur-Vampir aber ich hatte fast ein ganzes Jahrhundert in einem Sarg verbracht und nicht mal ich war allwissend und wusste, was es mit dem Kerl hier auf sich hatte.
Ich ließ ihn los und wich ein paar Schritte zurück, so konnte ich ihn genauer anschauen. Seine Augen waren so rot, anders als bei einem Vampir. "Wer bist du?", wiederholte ich meine Frage von vorhin und runzelte dabei die Stirn. Ich wollte keine Angst zeigen, auch wenn er es vielleicht als ein Zeichen der Angst sehen würde, dass ich ein paar Schritte zurückgewichen war.

Zufrieden sah ich zu, wie die Vampirin von mir wich, unterdrückte den Reflex, mir den Hals zu reiben und lehnte mich dann locker gegen den Baum, schloss dabei die Augen. Die wilde Flamme zu bremsen war gewiss nicht einfach, aber ich konnte es, das war mir klar. Als ich die Lider hob, waren nurnoch die glühenden Funken im Grau meiner Augen, die allerdings jeder Zeit bereit waren, wieder aufzulodern.

"Ich bin Dante und was für dich wichtiger ist, ich bin nicht nachtragend. Aber wenn du sowas nochmal versuchst.. "

Mit einem Lächeln stiess ich mich mit den Schultern von dem Baum ab, dessen Borke leichte dunkle, schwelende Stellen aufwies und ging weiter auf sie zu. Ob sie nun einen weiteren Angriff wagen würde, wusste ich nicht, ihr Griff war fest gewesen, auch wenn sie wohl nicht viel Kraft in diesen gesteckt hatte, und genau das stellte ein Problem dar. Wenn es wirklich nur ein Quentchen dessen war, zu dem sie in der Lage war, musste ein Konter absolut und direkt treffend sein.

"Um deiner nächsten Frage vorzugreifen, ich bin kein Mensch. Meine Heimat ist der ferne Osten, aber anders als andere Rassen, sehen wir Vampire nicht als Feinde an. Genau genommen beachten wir euch, wenn es geht, überhaupt nicht. Ausser man findet jemanden mit interessantem Charakter und anziehender Aura, aber die neigen dazu, einem an den Hals zu gehen."

Ein düsteres Schmunzeln folgte, dann verschränkte ich die Arme und sah sie nur amüsiert an.

"Und du bist?"

Ich wollte nicht zu viel über mich verraten. Ich kannte diesen Dante erst seit ein paar Minuten und ich wusste auch nicht genau, ob er eine Gefahr für mich sein könnte. Auch wenn er im Moment nicht ganz danach aussah. Aber seine Augen waren vorhin von so einem... Rotton gewesen, der doch zu bedenken gab.
Was auch immer, ich war nicht hier um mich von irgendeinem dahergelaufenen Typen einschüchtern zu lassen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn unbeeindruckt an. "Rebekah." Ich lächelte und legte den Kopf schief. "Vampir." Auch wenn er das scheinbar schon gemerkt hatte, spätestens nach meinem kleinen Angriff musste das ja offensichtlich gewesen sein. "Ur-Vampir um genauer zu sein.", fügte ich dann noch hinzu. Er hatte mich vorhin schon gefragt, ob ich zu der Familie gehörte. Dann lächelte ich wieder und ging ein bisschen näher an ihn heran. "Also solltest du lieber aufpassen, was du sagst." Nein, ich würde Dante auf gar keinem Fall das Gefühl vermitteln wollen, dass ich Angst vor ihm hatte.

"Oh, ein Ur-Vampir?"

Die gesteltte Angst in meiner Stimme brachte mich selbst zum Schmunzeln, auch wenn jeder andere der halbwegs bei Verstand und in dem Wissen war, das ich besass, vermutlich weniger belustigt gewesen wäre. Sie gehörte also zu dieser Familie, zu dieser einen, die mein Leben so verändert hatte, auch wenn ich jetzt erst das erste Mitglied aus dieser traf. Ihre Erscheinung an sich hatte kaum etwas verraten, aber die Kraft die in ihrem Angriff gesteckt hatte. Ja, sie gehörte zu genau den Leuten, die Teil meiner Mision hier waren.Als sie nun einen Schritt auf mich zu ging und sich wieder näherte, tat ich es ihr gleich, bis wir wieder vor einander standen und uns ungehemmt in die Augen sehen konnten.

"Freut mich, dich kennen zu lernen. Auch wenn die Umstände scheinbar nicht die besten sind, aber es könnte schlimmer sein. Du lebst ja noch."

Ein Grinsen untermalte die Worte, obgleich die Luft zu knistern schien, war mir das alles vollkommen egal. Wer sich von kleinen Dingen den Tag versauen liess, der würde so schnell keine Freude mehr am Leben finden. Nachdem wir uns eine Weile so angesehen hatten, zuckte ich nur mit den Schultern, ging zurück zu dem Baum an dem ich vorhin gesessen hatte und liess mich wie zuvor wieder sinken. Das sie stehen blieb, war wohl ihre Sache. Sie sollte alt genug sein zu wissen, was sie tat.

"Also, Rebekah - Ur-Vampir, was führt jemanden wie dich in einen Ort wie diesen. Oder bist du auf ein Familientreffen aus? Und ja, wir können auch reden ohne uns an die Gurgel zu gehen, falls du aber die andere Art bevorzugst."

Mit einem Zwinkern schob ich nun meinen Mantel ein Stück zurück und liess den Blick auf den Griff des Schwertes frei werden. Die schwarze Rochenhaut mit den roten Bänden bildete einen guten Kontrast gegen die Innenseite der Bekleidung.

Ich sah sein Schwert, wollte mir dabei aber auch nichts weiter denken.
"Ich wüsste nicht, was dich das angeht.", sagte ich und hatte die Arme immer noch verschränkt. Ich würde jetzt bestimmt noch niemandem erzählen, was ich hier tat und schon gar nicht ihm. Ich wusste selbst nicht einmal so genau, was ich hier machte. Nun ja, da war mein Bruder. Ein Teil von mir verspürte den Drang, sich an ihm zu rächen für all die Jahre, die ich seinetwegen in einem Sarg verbringen musste. Und dann war da noch Stefan. Ich wollte ihn wiedersehen, auch wenn es irgendwie keinen Sinn hatte, weil der ja sowieso keine Ahnung mehr hatte, wer ich war.
Ich verdrängte diese ganzen Gedanken jetzt aber. Wieso war ich überhaupt noch hier und redete mit diesem Kerl? Er konnte für mich sowieso nicht von nutzen sein... oder? Ich dachte einen Moment darüber nach. Vielleicht wusste der ja was, er hatte meine Familie ja immerhin ziemlich oft erwähnt. "Was weißt du über meine Familie?", fragte ich und legte den Kopf etwas schief, um ihn genauer zu mustern. Dann setzte ich mich neben ihn. "Kennst du sie? Weißt du etwa wo sie sind?" Das klang ziemlich beiläufig und das sollte es auch. Ich wusste genau, dass der größte Teil meiner Familie tot war... alle außer Niklaus und Elijah.

Sie versuchte wohl, ihr Interesse an diesem einen Thema zu verbergen, aber warum wäre sie noch hier und ich noch am Leben, wenn es nicht doch wichtig gewesen wäre? Mit einem Schmunzeln sah ich weiter zu ihr, legte eine Hand auf den Griff der Klinge, fuhr mit dem Daumen über die raue Rochenhaut und brannte mir nebenher eine weitere Zigarette an.

"Wenn es mich nichts angeht, muss ich dir ja auch keine weiteren Antworten geben. Allerdings wird es mich nicht davon abhalten, es zu tun."

Als sie den Kopf schrägte, tat ich es ihr gleich, musterte sie einen Moment nachdenklich und begann, mit den Backenzähnen zu mahlen. So einfach war das hier alles nicht und mit jedem Moment verkomplizierte sich die Situation nur weiter.

"Deine Familie, so sie die deine ist, sind die ersten bekannten Vampire. Sie werden als der Ur-Typ bezeichnet und sind den jüngeren Generationen in vielem überlegen. Das kann nicht allein am Alter liegen, auch muss die Art der Entstehung eine Rolle spielen. Davon abgesehen, eure Macht ist überragend, eure Fähigkeiten sprengen jeden Ramen und keine andere bekannte Kreatur kann mit einem Ur-Vampir mithalten."

Das waren für den Anfang die Standarts, die jeder kennen konnte, der sich mit dem Thema befasst hatte. Wenn die Frage aufkommen würde, woher ich es denn wusste, könnte das ein Problem werden, aber bis dahin konnte man ja selber etwas tun.

"Nebst dir sind mir nur zwei andere Mitglieder bekannt. Klaus und Elijah, auch wenn ich nie einen der beiden persönlich treffen durfte. Mein Partner hingegen... Er scheint sie zu kennen, manchmal habe ich sogar den Eindruck, wesentlich besser als er zugeben will, irgend eine gemeinsame Geschichte haben sie sicher aber mehr weiss ich da auch nicht. Er ist eher der schweigsame, kontrolliert ruhige Typ."

Diese Aussage nun, war alles andere als ein Standart, es war ein Zeichen des guten Willens und zur Hölle wenn sie das nicht auch so sehen würde und wieder auf blöde Ideen kam.

Ich konnte nicht anders als die Augen zu verdrehen. Allerdings tat ich das so unauffällig, dass er es nicht sehen konnte. Ich sah ihn von der Seite her an. "Das ist also alles, was du weißt?" Bei allem, was er mir erzählt hatte war weder etwas Neues noch etwas nützliches für mich dabei gewesen.
Wenn Dante wirklich nicht mehr wusste, konnte er für mich nicht mehr von Nutzen sein. Am besten wäre es wahrscheinlich gewesen, wenn ich ihn einfach umgebracht hätte, damit er niemanden, der es nicht wissen sollte, von dem Treffen hier erzählen konnte, aber aus irgendeinem Grund tat ich es nicht.
Ich fragte mich, ob Gedanken-Manipulation bei ihm funktionieren würde. Er war ja kein Mensch, aber auch kein Vampir. Sollte ich es versuchen? Einen Versuch war es wert, auch wenn ich daran zweifelte, dass es funktionieren würde. Naja, egal.
Ich setzte mich so hin, dass ich Dante in die Augen schauen konnte. "Du vergisst, wer ich bin und wonach ich dich gefragt habe. Du vergisst, dass wir uns je begegnet sind.", manipulierte ich ihn. Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass es klappte, sonst würde das ziemlich unangenehm werden.

Mir tat der Schädel weh, was weniger an der Unterhaltung lag, und auch nicht an den Zweifeln, das sie mir wohl nun endlich den Rest geben würde, als viel mehr daran, das sie ihre Vampir-Tricks bei mir ansetzte. Ich wusste nicht, ob es allen Kitsune so ging oder ich ein Einzelfall war, aber es zerfetzte mir jedes Mal fast den Schädel. Als sie mir nun so in die Augen starrte, riss ich mich zusammen, unterdrückte den Impuls, zusammen zu fahren und atmete ruhig weiter.

"Ich vergesse wer du bist, wonach du mich gefragt hast. Ich vergesse, das wir uns begegenet sind."

Mehrfach blinzelte ich danach, sah sie dann weiter an und drehte den Blick weg. Als das Feuerzeug klickte, ich mir das Kippchen anbrannte, war der Vampir immernoch da, schien aber bedrückt zu wirken.

"Also Frau Ur-Vampir, ich fürchte, das hat nicht so ganz geklappt. Also entweder töten wir uns jetzt gegenseitig oder wir plaudern noch etwas und danach ist alles schön. Weiss ja nicht was genau du gegen mich hast, aber wenn du wirklich mehr wissen willst, kann ich meinen Partner fragen, oder du wartest, bis er hier ankommt, was aber ein unbestimmter Termin ist."

Ein weiteres Risiko, gerade weil mein Partner eher von der direkten, harten Art war. Aber um ehrlich zu sein schien die Frau nach etwas zu suchen, die Frage daran war, was sie wollte. Ich schrägte den Kopf weiter, musterte sie und ging wieder auf sie zu. Sie umkreisend, summte ich leise vor mich hin und dachte nach.

"Du bist also mit Klaus und Elijah verwandt?"

War ja klar, dass das nicht klappen würde. Verärgert darüber runzelte ich die Stirn.
Vielleicht sollte ich Klaus finden und mich ihm dann einfach wieder anschließen, das wäre vielleicht noch das einfachste anstatt hier irgendwelche Leute um Informationen zu bitten und dann - zweckloser Weise - zu versuchen ihr Gedächtnis wieder zu löschen.
Ich sah auf, als er mich fragte, ob ich mit Elijah und Klaus verwandt war. "Ich bin ihre Schwester.", erklärte ich, was hatte ich denn noch zu verlieren? Trotz allem sah es immer noch nicht so aus als ob dieser Kerl wirklich etwas gegen mich hatte.
Ich stand auf und überlegte, ob ich jetzt einfach gehen sollte. "Und es wäre nett, wenn du dich bei deinem Partner erkundigst." Ich versuchte ihm ein freundliches Lächeln zu schenken.

Kaum hatte ich die Antwort bekommen, die ich hören wollte, hatte ich bereits den PDA am Ohr und hörte die leise Mondscheinsonate, die mein Partner amüsanterweise als Freizeichenton benutzte. Der hatte vielleicht einen Hang zum dramatischen. Mit einem weiteren Zug an der Zigarette vernahm ich das leise Klicken, als jemand an das Gerät ging.

"Ihre Schwester ist hier. Bin mir nicht sicher ob sich Elijah und Klaus auch hier befinden. Sie sucht die beiden. Ja... Ja genau... Ok, ich meld mich wieder."

Das Gespräch war kurz, an sich gab es nur einige Antworten auf Fragen, die ich nicht stellen musste. Das Gerät wanderte zurück in die Tasche, dann sah ich Rebekah nachdenklich an und schloss die Augen wieder.

"Er scheint dich zu kennen. Hat gesagt das er nicht damit gerechnet hätte, das du "raus" bist, was auch immer das heisst."

Die Formulierung einfach weiter zu geben, schien mir sinnvoll, sollte sie etwas damit anfangen können, war das gut, ich konnte es ja nicht. Nach dem letzten Zug schnippte ich das Kippchen von mir und biss mir auf die Unterlippe.

"Er sagt, er hätte sie hier erwartet, deine Brüder, weiss aber nicht ob sie da sind oder noch kommen. Und nein, ich weiss nichts weiter darüber, nicht im Moment, kann dir nur sagen was er mir gesagt hat. Aber so richtig überrascht klang es nicht."

Ich beobachtete ihn mit leicht gerunzelter Stirn während er telefonierte.
Als er auflegte, mich wieder ansah und mir alles mitteilte setzte ich wieder eine freundlichere Miene auf. "Oh, nun ja, danke.", sagte ich. Also würde ich Elijah oder Klaus sicher bald über den Weg laufen. Ich hatte Elijah wirklich Ewigkeiten nicht mehr gesehen und bei dem Gedanken Klaus wieder zu treffen, grinste ich unwillkürlich, obwohl ich selbst nicht genau wusste weshalb.
"Ähm also, danke für deine Hilfe..", begann ich und wusste nicht genau, was ich sagen sollte. "Ich sollte dann mal gehen.", sagte ich und wandte mich zum Gehen. "War ... nett dich kennen zu lernen." Gott, wieso war ich so freundlich?!

[ooc.: sorry, ich hab ja gesagt, dass der Post früher kommt, kam dann aber dummerweise doch nicht mehr dazu :/]

Als Reaktion auf ihre Aussage konnte ich nur ein Schulterzucken zeigen. Wenn sie der Meinung war, das sie genug gehört hatte und deswegen gehen musste, dann sollte sie dies doch bitte tun, es würde sicherlich nicht mein Problem sein. Schmunzelnd schenkte ich ihr einen letzten Blick, wandt mich dann selbst wortlos zum gehen und bewegte mich auf die Bäume zu, die am Rande der Lichtung noch recht offen standen und sich erst danach verdichteten.
Es war gewiss nicht hilfreich gewesen, die nun all dies wissen zu lassen, ohne eine Gegenleistung dafür einzufordern, aber so war es nun einmal und es würde sich auch nicht mehr ändern lassen. Kurz bevor ich ausser Reichweite war, drehte ich den Kopf noch einmal in ihre Richtung und sah sie nachdenklich an.

"Ich wünsche dir noch einen schönen Tag und hoffe, das du findest, wonach du suchst. Unser nächstes Zusammentreffen wird hoffentlich genauso nett. Wer weiss, vielleicht bist du dann die, die keine Luft mehr bekommt und röchelt."

Ich zwinkerte ihr zu, wandt das Gesicht wieder ab und ging weiter. Das jedes Anzeichen von Erheiterung von meinen Zügen verschwand, als sie es nicht mehr sehen konnte, war ja da vollkommen egal.