Wolf ´n Fox ~ Moon `n Sun

.Erneut hatte ich eine Nachricht von meinem Partner bekommen, direkt nachdem ich ihn über die letzten Ereignisse in Kenntnis gesetzt hatte. Nun stand ich hier, auf den Ruinen eines der Gründeranwesen, zog an meinem Tabakröllchen und dachte darüber nach, wie es soweit gekommen war, das ich im Schatten nicht wirklich alter Bäume auf einem noch sehr jungen Anwesen herum stehen musste. Sicher waren die Geschehnisse der Vergangenheit einschneident gewesen, aber ich hätte mir dennoch kaum erträumt, deswegen an einem solchen Ort zu landen. Mit einem Seufzen liess ich mich auf die Überreste einer Mauer sinken, sah in den Himmel und dachte an meine Heimat, die ich nun schon so lange nicht mehr gesehen hatte und an den Menschen, von dem ich dieses Aussehen hatte. Wie lange es wohl dauern würde, bis ich meine wahre Gestalt wieder annehmen konnte, wusste ich nicht, auch, wann die nächste Zeit für den Fuchs gekommen war, erschloss sich mir nicht...

Über die Person die ich treffen sollte, war mir nur bekannt, das er ebenfalls in den Diensten meines Partners stand, und, das er ein Wolf war. Da sie zu einer aussterbenden Art gehörten, was nicht zuletzte an ihrer Tödlichkeit für Vampire lag, hatte ich in meinem schon eine Weile andauernden Leben erst einen Vertreter dieser Art getroffen. Das würde heute also fast eine Primiere werden, war der letzte Wolf doch nicht mehr in der Lage gewesen, zu sprechen oder zu atmen. Ein Blick auf meine Uhr bestätigte mir meinen Verdacht, es war fast 5 und der Unbekannte sollte in den nächsten Minuten auftauchen, wenn er mich nicht versetzen wollte.

Mehr als eine knappe Mail war es nicht gewesen, die mich anwies, um 5 an den Ruinen des Lockwood Anwesens zu sein. Wie sich bei meinen Recherchen gezeigt hatte, war diese familie ebenso wie die Meine, eine mit dem Werwolfgen. So gesehen konnte ich mich in gewisser Weise heimisch fühlen, auch wenn ich es nicht ideal fand, mich genau heute hier mit jemandem zu treffen. In ein paar Stunden stand der Vollmond hoch am Himmel, auch wenn ich meine Vorbereitungen getroffen hatte, war es doch eine unsichere Sache. Vom einen auf den anderen Moment blieb ich zwischen den Bäumen stehen, sog die Luft ein, die mir entgegen wehte und versuchte, den Geruch zu definieren. Nach der Sache mit Katherine sollte ich wohl etwas vorsichtiger sein, auch wenn es weder nach Mensch, Vampir oder Wolf roch. Was zur Hölle war das nun schon wieder? Den Kopf geschüttelt, ging er weiter durch die Bäume, beschleunigte das Tempo, sprang über einen umgefallenen Steinhaufen und landete in den Ruinen des Hauses, wurde da bereits von einem anderen Kerl erwartet, der auf seine Uhr sah und an einer Kippe zog. Ich hob eine Braue, musterte den Anderen nachdeklich und brannte mit dann ebenfalls ein Kippchen an.

"Du bist Dante, nehme ich an?"

Der Andere nickte knapp, sah mich dann an und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken. Seine Augen waren farblich nicht mit meinen zu vergleichen, mein Eisblau stach seine auf jeden Fall aus, aber in ihnen lag ein Glanz, ich würde fast sagen, ein feuriges Schimmern, das den Wolf in mir in Aufregung zu versetzen schien. Etwas, das ich bisher nur einmal bei meinem eigentlichen und inoffiziellen Auftraggeber erlebt hatte. Das konnte heiter werden.

Es waren noch ganze 7 Minuten bis 5, als mir der Geruch eines Wolfes gegen den Wind entgegen schlug. Er war stark, unverkennbar und eindeutig. Männlicher Wolf, recht kröftig und unter anderen Umständen ein ernst zu nehmendes Problem. Aber hier und heute würden sie sich nicht an die Kehle gehen, denn die Folgen dessen wären für sie beide extrem hässlich. Den Rauch des Tabakröllchens ausgeblasen, hob ich eine Braue als der Wolf, den man mir als Lucan angekündigt hatte, vor mir auf dem Boden landete und sich langsam erhob. Ein zucken umspielte meine Mundwinkel, da die Dinge sich besser zu entwickeln schienen, als erwartet.

"Genau der bin ich, Dante Thorne. Und du bist dann wohl Lucan Grey? Du kannst dich entspannen, wir sind nicht hier, um uns gegenseitig zu töten, zumindest sind das bisher keine Anweisungen."

Im Endeffekt standen sie beide vor diesem einen Mann, und es gab sicher auch noch andere. Er zog die Fäden im Hintergrund, arbeitete an seinen Plänen und sie konnten den Ruhm einheimsen, oder den Tod, je nach dem was das Tagesangebot war. Die Uhr zurück in die Tasche gesteckt und die Augen kurz einen Moment verengt, musste sich in ihnen der kurze Schein des inneren Feuers gezeigt haben. Das sollte mich aber nicht weiter stören, es würde eh schnell zur Sprache kommen, wer was war.

"Mein Partner hat mir gesagt, du bist ein Wolf, dir wird ja nicht entgangen sein, das heute Vollmond ist."

Wie es schient, standen wir wirklich auf der selben Seite, auch wenn in meiner Mail kein Wort davon erwähnt wurde, das der Typ der Partner meines Auftraggebers war. Aber darum konnte ich mir Gedanken machen, wenn die Sache hier vorrüber war.

"Werwolf, richtig. Das stimmt soweit, und um den Vollmond mache ich mir weniger Gedanken, es sind noch einige Stunden Zeit und wir werden ja kaum die ganze Zeit reden wollen, oder?"

Natürlich drängte sich mir die Frage auf, warum es dieses Treffen hier nun gab, nur um zu wissen, das wir mindestens zwei in Mystic Falls waren, konnte kaum der Sinn sein. Ausserdem war da immernoch dieser Geruch, den ich nicht zuordnen konnte. Hexen rochen anders, aber am ehesten hätte ich auf Hexe/r getippt.

"Nachdem du ja zu wissen scheinst, was ich bin, würde ich gerne wissen, mit wem ich es zutun habe, und warum wir hier sind. Der Boss wird sich ja kaum überlegt haben, das wir uns zu einer netten Teeparty treffen, oder?"

Das Kippchen in meiner Hand lies ich zu Boden fallen, trat es aus und blies den Rauch dann zum Himmel, an dem sich die ersten Konturen des Mondes abzeichneten. Irgendwie steckte mir das Treffen mit Katherine immernoch in den Knochen, ich bemerkte selbst, das ich abgelenkt wirkte, blieb nur zu hoffen, das mein Gegenüber da nicht auch ein Auge drauf hatte.